Arbeitszeugnis

Das Arbeitszeugnis ist ein zentrales Dokument in der beruflichen Laufbahn eines Mitarbeiters. Es dient nicht nur als Nachweis für die geleistete Arbeit und die Qualität der beruflichen Leistungen, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Karriere. Ein wohlwollendes Zeugnis kann Türen zu neuen beruflichen Möglichkeiten öffnen, während ein schlechtes Zeugnis die Chancen auf dem Arbeitsmarkt beeinträchtigt. Rechtlich verpflichtet, ein Arbeitszeugnis auszustellen, sind Arbeitgeber dazu angehalten, sowohl die Leistungen als auch das Verhalten des Arbeitnehmers fair und objektiv zu bewerten. Die korrekte Ausstellung eines Arbeitszeugnisses ist daher von großer Bedeutung für das berufliche Fortkommen des Mitarbeiters.

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Rechtliche Grundlagen

In Deutschland unterliegt das Arbeitszeugnis strengen rechtlichen Rahmenbedingungen. Die wichtigsten gesetzlichen Regelungen finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere in den §§ 109 bis 113, die das Arbeitszeugnis betreffen.

1. Pflicht zur Ausstellung: Nach § 109 GewO (Gewerbeordnung) hat jeder Arbeitnehmer bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses einen Anspruch auf ein schriftliches Arbeitszeugnis. Dies gilt sowohl für unbefristete als auch für befristete Arbeitsverhältnisse. Arbeitgeber sind verpflichtet, ein Zeugnis auszustellen, das die Art und Dauer der Tätigkeit sowie eine Beurteilung der Arbeitsleistung und des Verhaltens des Arbeitnehmers enthält.

2. Inhaltliche Anforderungen: Das Arbeitszeugnis muss wohlwollend und wahrheitsgemäß formuliert sein. Eine wohlwollende Formulierung ist gesetzlich vorgeschrieben, um den Arbeitnehmer nicht unnötig zu benachteiligen und seine beruflichen Chancen nicht zu gefährden. Gleichzeitig muss das Zeugnis jedoch auch objektiv und ehrlich die tatsächlichen Leistungen und das Verhalten des Mitarbeiters widerspiegeln. Die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) hat mehrfach betont, dass ein Arbeitszeugnis nicht nur den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sondern auch den Anforderungen der Klarheit und Verständlichkeit genügen muss.

3. Rechtsprechung: Die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts hat klargestellt, dass Arbeitgeber keine verschlüsselten Formulierungen oder ‘Geheimcodes’ verwenden dürfen. Formulierungen müssen klar und verständlich sein, um eine faire Beurteilung des Arbeitnehmers zu ermöglichen. Bei Streitigkeiten über die Auslegung von Zeugnissen hat das BAG mehrfach entschieden, dass die Interpretation im Zweifel zu Gunsten des Arbeitnehmers ausfallen muss.

Anforderungen an die Form

1. Pflichtangaben: Ein Arbeitszeugnis muss bestimmte Pflichtangaben enthalten, um den rechtlichen Anforderungen zu entsprechen. Dazu gehören:

  • Personalien: Name des Arbeitnehmers, Geburtsdatum und Dauer des Arbeitsverhältnisses.
  • Tätigkeitsbeschreibung: Detaillierte Darstellung der vom Arbeitnehmer ausgeübten Tätigkeiten und der damit verbundenen Verantwortlichkeiten.
  • Leistungsbeurteilung: Eine ehrliche Bewertung der Arbeitsleistung des Mitarbeiters, die sowohl die fachlichen Fähigkeiten als auch die Erfüllung der Arbeitsaufgaben umfasst.
  • Verhaltensbeurteilung: Eine Einschätzung des Sozialverhaltens, einschließlich der Zusammenarbeit mit Vorgesetzten, Kollegen und gegebenenfalls Kunden.

2. Formvorschriften: Das Arbeitszeugnis muss auf Papier ausgestellt und vom Arbeitgeber unterzeichnet werden. Es sollte in einer Form verfasst sein, die üblicherweise in der Geschäftswelt verwendet wird, also in klarer und sachlicher Sprache.

  • Gliederung: Ein Arbeitszeugnis sollte typischerweise folgende Struktur haben: Einleitung (Personalien und Dauer der Anstellung), Hauptteil (Tätigkeitsbeschreibung, Leistungs- und Verhaltensbeurteilung), Schluss (Dank und gute Wünsche).
  • Sprache: Der Sprachstil soll neutral und höflich sein. Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass keine negativen Formulierungen verwendet werden, die dem Arbeitnehmer schaden könnten, während gleichzeitig eine objektive Bewertung erfolgt.

3. Übergabe: Das Arbeitszeugnis sollte dem Arbeitnehmer zum Zeitpunkt der Beendigung des Arbeitsverhältnisses ausgehändigt werden. Bei längeren Abwesenheiten, wie zum Beispiel im Krankheitsfall, kann es auch sinnvoll sein, das Zeugnis per Post zu senden oder in elektronischer Form zur Verfügung zu stellen.

4. Korrekturen und Änderungswünsche: Falls der Arbeitnehmer mit dem Zeugnis nicht einverstanden ist, kann er Änderungswünsche äußern. Arbeitgeber sind verpflichtet, berechtigte Änderungswünsche zu berücksichtigen. Streitigkeiten über den Inhalt können im Zweifelsfall vor Gericht geklärt werden.

Insgesamt ist die Beachtung dieser rechtlichen Vorgaben und Formvorschriften für Arbeitgeber von wesentlicher Bedeutung, um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass das Arbeitszeugnis den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Nutzen Sie unsere Arbeitszeugnis-Vorlage, um die wichtigsten Punkte bereits vorliegen zu haben.



Struktur und Inhalt eines Arbeitszeugnisses

Ein Arbeitszeugnis folgt einer standardisierten Struktur, die sicherstellt, dass alle wesentlichen Informationen klar und übersichtlich dargestellt werden. Die übliche Gliederung umfasst fünf Hauptabschnitte: Einleitung, Aufgabenbeschreibung, Leistungsbewertung, Verhaltensbeurteilung und Schlussformel. Hier werden die einzelnen Elemente detailliert erläutert.

1. Einleitung

Personalien und Dauer des Arbeitsverhältnisses: Der Einleitungsabschnitt enthält grundlegende Informationen über den Arbeitnehmer und das Arbeitsverhältnis. Wichtige Angaben sind:

  • Name des Arbeitnehmers: Vollständiger Name des Mitarbeiters.
  • Geburtsdatum: Zur Identifikation des Arbeitnehmers.
  • Dauer des Arbeitsverhältnisses: Beginn und Ende der Beschäftigung. Bei längeren Arbeitsverhältnissen kann auch der Zeitraum in Jahren und Monaten angegeben werden.
  • Position und Funktion: Die ursprüngliche Stellenbezeichnung, eventuell auch die Entwicklung innerhalb des Unternehmens.

Beispiel: ‘Frau Maria Müller, geboren am 15. März 1985, war vom 1. Januar 2018 bis zum 30. Juni 2024 als Projektmanagerin in unserem Unternehmen tätig.’

2. Aufgabenbeschreibung

Detaillierte Darstellung der Aufgaben und Verantwortungen: In diesem Abschnitt des Arbeitszeugnisses wird die Tätigkeit des Arbeitnehmers genau beschrieben. Dabei werden die Hauptaufgaben und Verantwortlichkeiten detailliert aufgeführt. Hierzu gehören:

  • Aufgabenbereiche: Eine umfassende Darstellung der Hauptaufgaben und Projekte, an denen der Mitarbeiter beteiligt war.
  • Verantwortungsebenen: Informationen über die Verantwortung für bestimmte Aufgaben oder Teams.
  • Erreichte Ziele: Erwähnung spezifischer Erfolge oder Projekte, die der Mitarbeiter erfolgreich abgeschlossen hat.

Beispiel: ‘Zu Frau Müllers Aufgaben gehörten die Planung und Koordination von Projekten im Bereich Produktentwicklung. Sie war verantwortlich für die Budgetverwaltung und die Führung eines Teams von fünf Mitarbeitern. Besonders hervorzuheben sind ihre erfolgreichen Projekte zur Einführung neuer Produktlinien, bei denen sie die Projektziele stets fristgerecht und im Budgetrahmen erreichte.’

3. Leistungsbewertung

Bewertung der Arbeitsleistung und -qualität: In diesem Abschnitt des Arbeitszeugnisses wird die Qualität der Arbeitsleistung des Mitarbeiters bewertet. Hierzu gehören:

  • Arbeitsqualität: Einschätzung der Fachkenntnisse, der Arbeitsweise und der Ergebnisse.
  • Ergebnisorientierung: Beurteilung der Fähigkeit des Mitarbeiters, gesetzte Ziele zu erreichen und Ergebnisse zu liefern.
  • Innovationsfähigkeit: Bewertung der Kreativität und der Fähigkeit zur Problemlösung.

Beispiel: ‘Frau Müller zeichnete sich durch ihre hervorragenden Fachkenntnisse und ihre hohe Arbeitsqualität aus. Ihre Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren und innovative Lösungen zu entwickeln, führte zu einer signifikanten Verbesserung der Projektabläufe. Ihre Arbeitsergebnisse waren stets von hoher Qualität und übertrafen häufig die gesetzten Ziele.’

4. Verhaltensbeurteilung

Beurteilung des Sozialverhaltens und der Zusammenarbeit: Dieser Abschnitt bewertet das Verhalten des Arbeitnehmers im Arbeitsumfeld. Dazu gehören:

  • Zusammenarbeit: Fähigkeit zur Teamarbeit und zum konstruktiven Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten.
  • Kommunikationsfähigkeit: Umgang mit Kommunikation innerhalb des Teams und mit externen Partnern.
  • Führungskompetenz: Falls relevant, Bewertung der Führungsqualitäten.

Beispiel: ‘Frau Müller zeigte sich jederzeit als engagierte und kooperative Mitarbeiterin. Ihr Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten war stets freundlich und respektvoll. Sie trug maßgeblich zu einem positiven Arbeitsklima bei und konnte durch ihre Kommunikationsstärke Konflikte konstruktiv lösen.’

5. Schlussformel

Danksagung und gute Wünsche für die Zukunft: Der Schlussabschnitt fasst die Bewertung zusammen und enthält eine Danksagung sowie gute Wünsche für die Zukunft des Mitarbeiters. Dies rundet das Arbeitszeugnis ab und bietet dem Mitarbeiter einen positiven Abschluss.

  • Danksagung: Ausdruck des Dankes für die geleistete Arbeit.
  • Gute Wünsche: Formulierung der besten Wünsche für die berufliche und private Zukunft des Mitarbeiters.

Beispiel: 'Wir danken Frau Müller für ihre engagierte und erfolgreiche Arbeit in unserem Unternehmen. Für ihre berufliche und private Zukunft wünschen wir ihr weiterhin viel Erfolg und alles Gute.’

Diese strukturierte Herangehensweise sorgt dafür, dass das Arbeitszeugnis alle relevanten Informationen umfasst und dem Arbeitnehmer ein klares Bild seiner Leistungen und seines Verhaltens vermittelt. Ein gut strukturiertes und formuliertes Arbeitszeugnis kann entscheidend für die berufliche Zukunft des Mitarbeiters sein und spiegelt die Professionalität des ausstellenden Unternehmens wider.



Tipps zum Erstellen eines Arbeitszeugnisses

Ein Arbeitszeugnis ist ein wichtiges Dokument für die berufliche Zukunft eines Mitarbeiters. Die Erstellung erfordert eine sorgfältige und präzise Herangehensweise, um die gesetzlich geforderten Kriterien zu erfüllen und den Arbeitnehmer fair und objektiv zu beurteilen. Hier sind einige umfassende Tipps zum Erstellen eines Arbeitszeugnisses, insbesondere hinsichtlich Sprache und Formulierung, Fehlervermeidung und der Balance zwischen Individualität und Standardisierung.

1. Sprache und Formulierung

Positive, aber ehrliche Sprache verwenden

  • Wohlwollend und sachlich: Das Zeugnis muss wohlwollend formuliert sein, darf aber keine falschen Informationen enthalten. Ein positives, aber ehrliches Arbeitszeugnis stellt die Stärken des Mitarbeiters heraus, ohne die Realität zu verzerren.
  • Beispiele für positive Formulierungen: Statt ‘häufige Schwierigkeiten’ kann man ‘manchmal Herausforderungen’ schreiben. Positive Adjektive wie ‘engagiert’ oder ‘kompetent’ sollten verwendet werden, um die Stärken hervorzuheben.
  • Ehrlichkeit wahren: Übertreibungen oder unzutreffende positive Formulierungen können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, wenn der Mitarbeiter das Zeugnis als nicht zutreffend empfindet. Geben Sie daher realistische Einschätzungen.

Vermeidung von ‘Zeugnissprache’ oder Geheimcodes

  • Vermeidung verschlüsselter Formulierungen: Die ‘Zeugnissprache’ verwendet oft verschlüsselte Formulierungen, die für Außenstehende schwer verständlich sind und negative Bewertungen verstecken. Beispielsweise kann ‘stets bemüht’ negativ interpretiert werden. Stattdessen sollte klare, transparente Sprache verwendet werden.
  • Direkte und klare Aussagen: Formulierungen wie ‘er/sie zeigte stets Engagement’ sind besser als ‘war immer bemüht’, da sie direkt die tatsächliche Leistung und das Verhalten beschreiben.
  • Transparenz schaffen: Der Leser des Arbeitszeugnisses soll sofort verstehen, wie der Mitarbeiter seine Aufgaben erfüllt hat, ohne Rätsel erraten zu müssen.

2. Fehler vermeiden

Widersprüchliche Aussagen vermeiden

  • Konsistenz prüfen: Das gesamte Arbeitszeugnis sollte inhaltlich konsistent sein. Widersprüche, wie eine positive Leistungsbewertung in einem Abschnitt und eine negative Verhaltensbewertung in einem anderen, können verwirrend und kontraproduktiv sein.
  • Beispiel für Konsistenz: Wenn ein Mitarbeiter als zuverlässig beschrieben wird, untermauern Sie dies durch konkrete Beispiele und Erfolge. Unstimmigkeiten oder Widersprüche zwischen Leistungs- und Verhaltensbewertung sollten Sie vermeiden.

Unklare Formulierungen vermeiden

  • Klarheit schaffen: Wenn Sie ein Arbeitszeugnis erstellen, achten Sie darauf, dass Formulierungen eindeutig und verständlich sind. Unklare oder vage Aussagen können unterschiedlich interpretiert werden und Unmut beim Mitarbeiter oder späteren Arbeitgeber hervorrufen.
  • Beispiel für Klarheit: Statt ‘häufige Aufgaben erledigt’ sollte geschrieben werden ‘hat regelmäßig die Aufgaben der Projektleitung übernommen’. Klare, konkrete Beispiele erhöhen die Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit des Zeugnisses.

Fehlende Pflichtangaben vermeiden

  • Vollständigkeit gewährleisten: Alle gesetzlichen Pflichtangaben müssen enthalten sein. Fehlende Informationen, wie die genaue Dauer des Arbeitsverhältnisses oder die Aufgabenbeschreibung, können rechtliche Probleme verursachen.
  • Überprüfung der Pflichtangaben: Vor der Ausstellung des Zeugnisses sollte überprüft werden, ob alle erforderlichen Angaben wie Personalien, Tätigkeitsbeschreibung und Leistungsbewertung enthalten sind.

3. Individualität vs. Standardisierung

Individualität wahren

  • Personalisierung des Zeugnisses: Auch wenn es wichtig ist, Standardformulierungen zu verwenden, sollte das Arbeitszeugnis individuell auf den jeweiligen Mitarbeiter zugeschnitten werden. Dazu gehört die Anpassung der Aufgabenbeschreibung und der Leistungsbewertung an die spezifischen Leistungen und Erfolge des Mitarbeiters.
  • Beispiele für Individualität: Ein Mitarbeiter, der in mehreren Projekten erfolgreich war, sollte spezifisch für diese Erfolge gelobt werden, anstatt allgemeine Formulierungen wie ‘war stets engagiert’ zu verwenden.

Standardisierung nutzen

  • Einhaltung von Standards: Um eine konsistente Qualität Ihrer Arbeitszeugnisse zu gewährleisten, ist es hilfreich, bewährte Standardformulierungen für häufige Aspekte zu nutzen. Dies spart Zeit und stellt sicher, dass alle relevanten Punkte abgedeckt werden.
  • Vermeidung von Standardfloskeln: Zu viele Standardformulierungen können jedoch unpersönlich wirken und den Eindruck vermitteln, dass das Zeugnis nicht individuell erstellt wurde. Eine Balance zwischen Standardisierung und Individualität ist wichtig.

Balance finden

  • Modularer Ansatz: Eine gute Praxis ist die Verwendung von modularen Formulierungsvorlagen, die an den individuellen Fall angepasst werden können. Dadurch bleibt das Zeugnis professionell und umfassend, während es zugleich persönliche und spezifische Aspekte des Arbeitnehmers hervorhebt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sie ein Arbeitszeugnis sowohl positiv und ehrlich als auch klar und präzise erstellen sollten. Die Vermeidung von Fehlern und Widersprüchen ist entscheidend, ebenso wie die richtige Balance zwischen Individualität und Standardisierung. Ein sorgfältig erstelltes Zeugnis reflektiert nicht nur die Leistungen des Mitarbeiters genau, sondern wahrt auch die rechtlichen Anforderungen und die Professionalität des ausstellenden Unternehmens.



Die Rolle des Arbeitgebers

Das Arbeitszeugnis ist ein zentrales Dokument, das den beruflichen Werdegang eines Mitarbeiters dokumentiert und seine zukünftigen beruflichen Chancen beeinflussen kann. Die Rolle des Arbeitgebers bei der Erstellung eines Arbeitszeugnisses ist daher von erheblicher Bedeutung.

Verantwortung des Arbeitgebers

Objektivität und Fairness

Die Verantwortung des Arbeitgebers beim Erstellen eines Arbeitszeugnisses umfasst mehrere wesentliche Aspekte:

  • Objektivität: Der Arbeitgeber ist verpflichtet, das Zeugnis objektiv und neutral zu verfassen. Das bedeutet, dass sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der Arbeitsleistung und des Verhaltens des Mitarbeiters ehrlich, jedoch wohlwollend dargestellt werden müssen. Die Beurteilung sollte auf konkreten Beobachtungen und Tatsachen basieren, nicht auf persönlichen Meinungen oder Vorurteilen.
  • Fairness: Eine faire Beurteilung berücksichtigt die gesamte Leistung des Mitarbeiters und die verschiedenen Aspekte seiner Tätigkeit. Ein Zeugnis darf nicht aus persönlichen Konflikten oder Unzufriedenheit heraus verfälscht werden. Negative Bewertungen sollten sachlich begründet und durch konkrete Beispiele untermauert werden, während positive Leistungen entsprechend gewürdigt werden sollten.

Umgang mit Widersprüchen

Reaktion auf Widersprüche

Wenn ein Arbeitnehmer mit dem Inhalt des Arbeitszeugnisses nicht einverstanden ist, sollte der Arbeitgeber wie folgt reagieren:

  • Gespräch anbieten: Der erste Schritt sollte ein offenes Gespräch mit dem Arbeitnehmer sein, um die Bedenken und die Gründe für die Unzufriedenheit zu verstehen. Oft können Missverständnisse oder Unklarheiten in einem persönlichen Gespräch ausgeräumt werden.
  • Überprüfung und Anpassung: Nach dem Gespräch ist es sinnvoll, das Zeugnis zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, wenn berechtigte Kritikpunkte vorliegen. Der Arbeitgeber sollte darauf achten, dass die Änderungen die objektive und faire Beurteilung nicht beeinträchtigen.

Verfahren zur Klärung

Wenn eine Einigung nicht erzielt werden kann, gibt es verschiedene Verfahren zur Klärung:

  • Schriftliche Beschwerde: Der Arbeitnehmer kann eine schriftliche Beschwerde einreichen, in der er konkret darlegt, welche Punkte des Arbeitszeugnisses seiner Meinung nach unzutreffend oder unvollständig sind. Der Arbeitgeber sollte diese Beschwerde sorgfältig prüfen und darauf reagieren.
  • Mediation: In einigen Fällen kann eine Mediation durch eine neutrale dritte Partei sinnvoll sein, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dies ist insbesondere dann hilfreich, wenn die Parteien Schwierigkeiten haben, direkt miteinander zu kommunizieren.
  • Rechtliche Schritte: Wenn keine Einigung erzielt werden kann und der Arbeitnehmer der Meinung ist, dass das Zeugnis rechtswidrig oder ungerecht ist, kann er rechtliche Schritte einleiten. Hierzu gehört in der Regel die Klage vor dem Arbeitsgericht. Der Arbeitnehmer kann eine Korrektur des Zeugnisses oder, in extremen Fällen, Schadenersatz fordern.

Rechtliche Konsequenzen

  • Korrekturanspruch: Nach einem Urteil kann der Arbeitgeber verpflichtet werden, das Arbeitszeugnis zu ändern oder neu zu erstellen. Es ist wichtig, dass der Arbeitgeber sich an die gerichtlichen Vorgaben hält und das Zeugnis entsprechend anpasst.
  • Rechtliche Kosten: Falls es zu einem Rechtsstreit kommt, können zusätzliche Kosten für beide Parteien entstehen, einschließlich Anwalts- und Gerichtskosten. Dies kann vermieden werden, wenn das Zeugnis von Anfang an korrekt und fair erstellt wird.
  • Ruf des Unternehmens: Ein rechtlicher Streit über ein Arbeitszeugnis kann den Ruf des Unternehmens und der Employer Brand schädigen. Ein fairer und transparenter Umgang mit dem Zeugnisprozess kann helfen, solche Konflikte zu vermeiden und die Unternehmensreputation zu schützen.

Zusammenfassend ist die Rolle des Arbeitgebers beim Erstellen eines Arbeitszeugnisses von großer Bedeutung. Eine objektive und faire Beurteilung sowie der sachgerechte Umgang mit Widersprüchen tragen nicht nur zur Zufriedenheit des Mitarbeiters bei, sondern minimieren auch rechtliche Risiken für das Unternehmen. Ein transparenter und rechtlich einwandfreier Prozess schützt beide Parteien und fördert eine positive Arbeitsatmosphäre.



Arbeitszeugnis ausstellen – Praktische Hinweise

Das Erstellen und Ausstellen eines Arbeitszeugnisses erfordert eine präzise und methodische Vorgehensweise, um sicherzustellen, dass das Dokument alle rechtlichen Anforderungen erfüllt und die notwendigen Informationen korrekt darstellt. Hier sind umfassende praktische Hinweise zur Erstellung, Dokumentation und Archivierung eines Arbeitszeugnisses.

Vorbereitung und Planung

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Erstellen eines Arbeitszeugnisses

Erhebung relevanter Informationen: Sammeln Sie alle relevanten Informationen über den Mitarbeiter. Erfassen Sie die genauen Aufgaben und Verantwortungen. Überprüfen Sie frühere Arbeitsberichte, Stellenbeschreibungen und Projektberichte, um alle relevanten Aufgaben zu dokumentieren. Analysieren Sie die Leistungsbewertungen und das Verhalten des Mitarbeiters während des Arbeitsverhältnisses. Nutzen Sie Feedback aus Leistungsbeurteilungen, Projektberichten und Mitarbeitergesprächen als Grundlage.

Erstellung eines Entwurfs: Erstellen Sie einen Entwurf des Arbeitszeugnisses, der die üblichen Abschnitte umfasst. Verwenden Sie klare und objektive Sprache. Falls möglich, lassen Sie den Entwurf von einer anderen Führungskraft oder der Personalabteilung überprüfen, um sicherzustellen, dass alle wesentlichen Informationen korrekt und fair dargestellt sind.

Abstimmung mit dem Mitarbeiter: Wenn der Mitarbeiter noch im Unternehmen ist, können Sie ihm den Entwurf des Arbeitszeugnisses zur Durchsicht und Rückmeldung vorlegen. Dies hilft, mögliche Missverständnisse oder Unstimmigkeiten frühzeitig zu klären. Berücksichtigen Sie die Rückmeldungen des Mitarbeiters, soweit sie berechtigt und umsetzbar sind.

Finalisierung und Ausstellung: Überarbeiten Sie den Entwurf nach der Überprüfung und finalisieren Sie das Arbeitszeugnis. Achten Sie darauf, dass alle Pflichtangaben enthalten sind und das Dokument gut strukturiert ist. Das Arbeitszeugnis muss von der zuständigen Person unterschrieben werden, normalerweise von einem Vorgesetzten oder der Personalabteilung. Die Unterschrift bestätigt die Authentizität des Dokuments.

Dokumentation und Archivierung

  • Archivierung des Arbeitszeugnisses: Bewahren Sie eine Kopie des Arbeitszeugnisses in den Personalakten des Unternehmens auf. Dies kann als physische Kopie in einem sicheren Archivierungssystem erfolgen. Viele Unternehmen führen auch elektronische Archive.
  • Rechtliche Anforderungen: Nach § 109 GewO sind Arbeitgeber verpflichtet, das Arbeitszeugnis zu erstellen und aufzubewahren. Die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen für Dokumente variieren, aber es wird empfohlen, Arbeitszeugnisse mindestens zehn Jahre lang aufzubewahren. Stellen Sie sicher, dass alle gespeicherten Arbeitszeugnisse den Datenschutzanforderungen entsprechen.
  • Zugänglichkeit und Nachweis: Gewährleisten Sie, dass nur berechtigte Personen Zugriff auf die Arbeitszeugnisse haben. Dies schützt die Daten vor unbefugtem Zugriff und Missbrauch.
  • Überprüfung und Aktualisierung: Bei Änderungen der gesetzlichen Anforderungen oder internen Richtlinien sollten die Archivierungsprozesse und die Dokumentation entsprechend aktualisiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ausstellung eines Arbeitszeugnisses eine sorgfältige Planung und präzise Umsetzung erfordert. Die Beachtung der rechtlichen Anforderungen an die Dokumentation und Archivierung ist ebenso wichtig, um rechtliche Risiken zu minimieren und die Integrität der Personalakten zu gewährleisten.

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Key Takeaways

  • Arbeitszeugnisse in Deutschland müssen wahrheitsgemäß, wohlwollend und klar formuliert sein und enthalten Pflichtangaben über Arbeitsleistung und Verhalten des Mitarbeiters.
  • Ein Arbeitszeugnis folgt einer standardisierten Struktur mit Einleitung, Aufgabenbeschreibung, Leistungsbewertung, Verhaltensbeurteilung und Schlussformel.
  • Der Arbeitgeber muss ein objektives und faires Arbeitszeugnis erstellen, das den beruflichen Werdegang des Mitarbeiters ehrlich darstellt und bei Unstimmigkeiten eine offene Klärung anstrebt.
  • Das Erstellen eines Arbeitszeugnisses erfordert eine präzise und methodische Vorgehensweise, um alle rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und alle relevanten Informationen korrekt darzustellen.

Disclaimer

Bitte beachten Sie, dass die bereitgestellten Informationen in diesem Artikel lediglich zu Informationszwecken dienen und keine Rechtsberatung darstellen. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Inhalte. Für konkrete rechtliche Fragen empfehlen wir Ihnen, sich an einen qualifizierten Rechtsberater zu wenden.

Häufig gestellte Fragen

  • Was ist ein Arbeitszeugnis und warum ist es wichtig?

  • Ein Arbeitszeugnis dokumentiert die Beschäftigung, Aufgaben und Bewertungen eines Mitarbeiters und wird vom Arbeitgeber ausgestellt. Es ist wichtig, da es die berufliche Laufbahn beeinflusst und zukünftige Beschäftigungsmöglichkeiten des Mitarbeiters unterstützt.

  • Welche Informationen müssen in einem Arbeitszeugnis enthalten sein?

  • Ein Arbeitszeugnis sollte die Personalien des Mitarbeiters, die Dauer der Beschäftigung, eine detaillierte Tätigkeitsbeschreibung sowie eine Leistungs- und Verhaltensbewertung enthalten. Zusätzlich sollte eine Schlussformel mit einer Danksagung und guten Wünschen beigefügt sein.

  • Was bedeutet die Formulierung 'wohlwollend’ im Zusammenhang mit einem Arbeitszeugnis?

  • ‘Wohlwollend’ bedeutet, dass das Arbeitszeugnis positive Aspekte hervorheben und negative sachlich darstellen sollte, um dem Mitarbeiter keine Nachteile zu verschaffen. Dies trägt zur Wahrung des guten Rufs des Unternehmens bei und vermeidet rechtliche Konflikte.

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