Jährlich werden Tausende Schüler mit dem Abitur in der Tasche auf die Straße geworfen, um etwas aus ihrem Leben zu machen. Doch die Prioritäten fallen oftmals anders aus.
So pflichtbewusst, wie sie in den Schulen Deutschlands erzogen werden, könnte man annehmen, die Schüler würden ihr Leben sofort in die Hand nehmen. In Wahrheit geschehen zuvor noch ein paar andere Dinge: Jahrgangsfahrten und Abi-Bälle, tägliche Home Partys, Magenauspumpungen und schließlich das böse Erwachen aus dem spät-abiturlichen Delirium, indem man realisiert: Die Bewerbungsfristen für die Uni laufen morgen ab! Plötzlich herrscht Selbstbestimmung. Was für manche ein Grund zur Entfaltung ist, wird für andere zur Qual. Bereits ein Blick ins Studienangebot verdeutlicht die horrenden Ausmaße der Möglichkeiten. Ist es überhaupt möglich, darin das Richtige für sich zu finden? Und dann auch noch verkatert?
Was möchte ich studieren?
Einige Abiturient denken: Egal, Hauptsache Uni. Und irgendwie haben sie recht, zum Teil. Schließlich quält man sich nicht durch die Oberstufe, um danach einen Lebensweg einzuschlagen, für den man sich die letzten Schuljahre hätte sparen können. Also fluten sie Jura-Hörsäle und hoffen, dass es passen wird. Andere wiederum denken schärfer nach und berücksichtigen Faktoren wie Wünsche der Eltern, gesellschaftliche Relevanz des Studienfachs und das potenzielle Gehalt. Genau diese Personen sitzen dann Tetris spielend in Maschinenbauvorlesungen und werfen dem Professor wütende Blicke zu, wenn sie durch die Prüfung fallen. Natürlich kann man sich bei der Studienwahl auch allein von seinen Interessen leiten lassen. In solchen Fällen studiert man eine Geisteswissenschaft und kutschiert nach dem Abschluss verstrahlte Clubgänger im Taxi durch die Gegend. So die Klischees. Tatsächlich ist das Studienangebot gewaltig und reicht von schöngeistigen Fächern, die das Seelenwohl bedienen, bis hin zu Studiengängen, die es nur aufgrund von aktuellen wirtschaftlichen Anforderungen gibt.
Bevor man die Entscheidung zu studieren trifft, sollte man sich fragen, ob es überhaupt das Richtige ist. Die Tendenz ist klar. Je mehr die Studienwahl von externen Faktoren abhängt, desto eher riskiert man morgens im Bus, die Menschen mit seinen Wut zerfressenen Grimassen zu verschrecken. Sich einzureden, nach dem Studium würde alles besser, ist ebenfalls verkehrt. Wie sollte es auch, wenn ein Berufseinstieg in einem Fachgebiet erfolgt, das man im Studium schon nicht leiden konnte? Selbst ein hohes Gehalt wird langfristig nicht darüber hinwegtäuschen. Die Frage, was man studieren soll, ist im Idealfall also an die Fähigkeit geknüpft, seine Bedürfnisse bewusst reflektieren zu können. Die Wahl des Studienfachs ist daher sekundär. Im Vordergrund begegnet man sich selbst und fragt: Was will ich im Leben?
Ehrlich zu sich selbst
Die Beantwortung dieser Frage ist essenziell, bringt sie doch manchmal Überraschungen zutage. Manch einer wird sich freuen, guten Gewissens sein Mathematikstudium beginnen zu können. Jemand anders nimmt sich ein Jahr Zeit und reist um die Welt. Ebenso wird es Personen geben, die, ihren Eltern tief in die Augen blickend, gestehen, sie würden lieber eine Bäckerlehre absolvieren. Auch wenn dadurch Welten zerbrechen, so zählt am Ende das eigene Wohl, die eigene Zukunft. Und wenn es bedeutet, sich für die Wahl des Studienfachs ein paar Jahre Zeit zu lassen, dann hat man volles Anrecht darauf. Am Ende ist niemandem geholfen, überstürzte Entscheidungen aus einem gesellschaftlichen Druck heraus zu treffen.
Um an die Ausgangssituation anzuknüpfen: Wer die Zeit zwischen Abitur und erstem Semester an der Uni lieber damit verbringt, die rund 6.000 Biersorten in Deutschland geschmacklich differenzieren zu lernen, obwohl man weiß, dass man bei der Wahl des Studienfachs Probleme bekommen könnte, wird wahrscheinlich eine böse Überraschung erleben. Oder BWL studieren. Einerlei! Leute, was ich sagen will: Schaut tief in Euch und entdeckt Eure Leidenschaften! Wie sonst sollte Eure Studienzeit zur besten Eures Lebens werden?
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