Praxissemester - Pflichtpraktikum oder doch mehr?
Du überlegst schon länger, ob du mal ein Semester lang was anderes machen willst? Einfach mal ins Ausland was Neues sehen und frische Eindrücke sammeln oder doch lieber praktisch arbeiten und die ersten Berufserfahrungen machen, die dich in deiner Karriere voranbringen? Reisen und Sprachen lernen oder wichtige Kontakte in der Arbeitswelt knüpfen? Was ist besser oder bringt dir mehr Vorteile? Das muss natürlich am Ende jeder für sich selbst entscheiden, doch in diesem Beitrag beleuchten wir die einzelnen Vor- und Nachteile von Praxissemestern. Egal, ob es ein verpflichtender Teil deines Studiums ist oder ob du von dir aus ein wenig Abwechslung von deinem tristen Studienalltag willst, hier erfährst du welche Entscheidung dich auf deinem Weg wie voran bringt.
Was ist das eigentlich?
An vielen Fachhochschulen ist ein Praxissemester Pflicht und an vielen Universitäten wird es immer öfter eingeführt. Aber natürlich kannst du dich auch freiwillig dazu entscheiden, ein Praxissemester zu machen. Dabei gehst du wie das Wort an sich schon sagt in die Praxis - also in ein Unternehmen deiner Wahl. Am besten sollte das Unternehmen zu deiner Studienrichtung passen. Die Dauer eines Praxissemester ist in der Regel ein komplettes Semester, du kannst also zwischen vier und sechs Monaten in einem Betrieb arbeiten, auch während der Semesterferien. Wenn du ein Pflichtsemester in einem Unternehmen machen musst, ist die Dauer meist festgelegt durch deine Hochschule.
Auch die Anforderungen an ein Praxissemester sind von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich: Schaue hierfür am besten in deiner Studienordnung nach oder frage einen zuständigen Professor. Bevor du dich bei einem Betrieb bewirbst und die Zeit dort nicht als Praxissemester gewertet werden kann, solltest du alle Voraussetzungen kennen. Welche Aufgabenbereiche du in deinem Praxissemester abdecken sollst und wie viele Stunden die Woche du arbeiten darfst, ist ebenfalls geregelt.
Vorteile aus der Praxis ziehen
Hast du vielleicht schon eine Idee, in welchem Bereich du nach deinem Studium arbeiten willst? Du bist noch unsicher, was dir am besten liegt? Oder schwankst gar zwischen zwei Möglichkeiten? Dann ist ein Praxissemester perfekt, um das herauszufinden. Durch ein Praxissemester kannst du in einen Bereich hineinschnuppern, der dich interessiert. So kannst du dir ein gutes Bild davon machen, was dich dort erwartet. Auch dein theoretisch gelerntes Wissen kannst du endlich mal in die Praxis umsetzen. Dadurch kannst du besser abschätzen, wie gut du bist oder woran du noch ein bisschen arbeiten musst. Du bekommst insgesamt ein gutes Gefühl dafür, worauf es bei diesem Beruf ankommt und wo deine eigenen Schwächen und Stärken liegen.
Durch die praktische Arbeit kannst du natürlich auch lernen, wie du deine Schwächen ausbessern kannst. Natürlich ist am Anfang niemand frei von Fehlern, aber nur aus Fehlern lernt man. In den ersten Wochen hast du oftmals noch etwas “Welpenschutz”, aber das ist kein Freifahrtschein. Du kannst deine Fähigkeiten verbessern und zum Beispiel deine Soft Skills stärken. Den Umgang mit Kollegen oder Kunden bringt dir an der Uni niemand bei, deswegen ist die Erfahrung in der Praxis sehr wichtig. Außerdem bekommst du ein Gefühl dafür, wie es um dein Selbstmanagement, deine eigene Kommunikations- und Teamfähigkeit steht. Also wie du siehst, kannst du aus deinen Erfahrungen im Praxissemester nur lernen und profitieren.
Genauso gut kann es sich aber auch herausstellen, dass du dir unter der Arbeit etwas komplett anderes vorgestellt hast. Das ist nicht unbedingt schlecht: Es kann dir helfen, die richtige Richtung für dich zu finden oder dich vielleicht umzuorientieren. Frei nach dem Spruch “erst studieren, dann praktizieren” merken viele Studierende erst nach ihrem Studium, dass sie vielleicht einen falschen Weg eingeschlagen haben und sie das ihnen gewählte Berufsfeld gar keinen Spaß macht. Durch ein Praxissemester kannst du das verhindern, denn du merkst schon in den ersten paar Wochen, ob du mit der Arbeit glücklich bist. Doch Vorsicht: Nicht jeder Arbeitsplatz ist gleich. Es wird in jedem Job Dinge geben, die dich stören, versuche diesen Gedanken also in deiner Einschätzung zu berücksichtigen. Du lernst durch ein Praxissemester auch, was du in einem späteren Job nicht willst. Auch das kann eine wichtige Erfahrung sein.
Ein Fuß in der Unternehmenstür
Ein Großteil der Jobs wird über das sogenannte “Vitamin B” vergeben. Durch dein Praxissemester lernst du viele neue und nützliche Kontakte kennen. Diese können dir nach deinem Studium, bei der Jobsuche vielleicht behilflich sein. Der gute Ruf des Unternehmens, indem du ein Praxissemester gemacht hast, kann dir helfen, denn sowas macht sich gut im Lebenslauf. Ein halbes Jahr in einem namhaften Unternehmen gearbeitet zu haben, öffnet bei der Jobsuche so manche Tür. Es kann auch sein, dass du dich in deinem Praxissemester gut anstellst und dadurch im Gedächtnis bleibst. Wenn du dich später bei dem selben Unternehmen für einen Job bewirbst, erinnert man sich an dich und das erhöht natürlich deine Chancen auf die Stelle.
Wenn du dich einbringst und gute Arbeit leistest, ermöglicht dir ein Praxissemester unter Umständen auch eine Werkstudentenstelle, die du weiterhin ausüben kannst. Dadurch kannst du dein Portmonee etwas aufpolstern und stehst weiterhin in Kontakt zu dem Unternehmen. So besteht die Chance, nach deinem Studium fest übernommen zu werden.
Wie du siehst, bringt ein Praxissemester mehr Vorteile mit sich, als du anfangs vielleicht gedacht hast. Wenn es Pflichtbestandteil deines Studiums ist, ist das vielleicht ein Anreiz, etwas motivierter an die Sache heran zu gehen. Oder haben wir dich überzeugt, freiwillig ein Praxissemester anzutreten? Dann such dir Unternehmen raus, bei denen du dir ein Praxissemester vorstellen könntest und bewirb dich initiativ oder kläre vorher ab, ob ein Praxissemesterplatz möglich wäre. Egal, wie du dich entscheidest ein Praxissemester lohnt sich und ist für den ein oder anderen vielleicht eine Überlegung wert.
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