Wer jung ist, ist in der Regel gesund. So kann er sich auf normale Weise privat gegen Berufsunfähigkeit absichern lassen. Doch was passiert, wenn du nicht zu dieser Kategorie gehörst? Wenn bei dir physische oder psychische Vorerkrankungen bestehen? Dann wird es kniffliger, aber nur teilweise unmöglich. Dieser Artikel zeigt dir, was du zu dem Thema wissen musst.
Was es mit der Berufsunfähigkeitsversicherung auf sich hat
Der Mensch hat körperliche und/oder geistige Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen, seinen Beruf auszuüben. Krankheiten und Unfälle sind jedoch in der Lage, diese Fähigkeiten einzuschränken oder gar lahmzulegen.
Passiert Derartiges, hat die betroffene Person die Möglichkeiten nicht mehr, wie bisher ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. An dem Punkt kommt die Absicherung ins Spiel. In früheren Zeiten war diese auf offiziellem Weg sehr umfangreich. Jedoch ist der Staat mittlerweile gezwungen, auch an diesem Punkt die Spar Schere anzusetzen. Bedeutet, was heute noch als staatliche Erwerbsminderungsrente vorhanden ist, ist sehr wenig – vielfach zu wenig:
- Diese Rente wird generell erst nach einer Mindestanzahl von Jahren in der gesetzlichen Rentenversicherung ausbezahlt, fünf Jahre, um genau zu sein.
- Die Höhe der Renten ist, auch nach Änderungen für das Jahr 2020, nach wie vor an die Beitragszeit gekoppelt – je kürzer desto weniger.
Hinzu kommt, dass das gesamte Prozedere von Beantragung und Bewilligung langwierig, oft hürdenreich ist. Es kann lange dauern, bis jemand, der sich in einer akuten Notlage befindet, diese staatliche Unterstützung erhält.
Es sei dir also geraten sich durch eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zusätzlich abzusichern. Sie ist die rundweg bessere Alternative, da sie mehr zahlt, schneller reagiert und vor allem bereits greift, wenn nur der eigentliche Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.
Aber: Dieser Schutz steht nicht jedem uneingeschränkt offen.
Warum sich jemand nicht privat gegen Berufsunfähigkeit absichern kann
Dazu musst du verstehen, dass jede Versicherung ein marktwirtschaftlich orientiertes Unternehmen ist. Das heißt, natürlich möchten auch Versicherer das Risiko gering halten, dass sie zahlen müssen – und weil es sich gerade bei der Berufsunfähigkeitsversicherung um eine Zahlungsverpflichtung über einen langen Zeitraum mit zusammengerechnet hohen Summen handelt, wollen die Versicherer vor Vertragsabschluss wissen „mit wem sie es zu tun haben“.
Das bedeutet:
- Wer sich versichern will, muss in jedem Fall einen umfangreichen Fragenkatalog zu seiner medizinischen Historie ausfüllen.
- Je nach Ausgang dieser Befragung wird mitunter ein ärztliches Attest verlangt.
Kommt dabei heraus, dass ein Antragsteller durch Vorerkrankungen ein übermäßig hohes Risiko für die Versicherung bedeutet, wird es schwierig. Und dann?
Optionen innerhalb der klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung
Die allerwenigsten Anträge werden direkt abgelehnt. In den meisten Fällen wird man dir zunächst nur klarmachen, dass du nicht auf normalem Weg, das heißt, zu üblichen Konditionen wie bei Personen ohne Vorerkrankungen, versichert werden kannst. Damit eröffnet sich dir ein relativ simpler Lösungsweg: Du bekommst die Versicherung wie gehabt, musst dafür jedoch monatlich tiefer in die Tasche greifen; die Policen werden also teurer.
Ausschluss von Erkrankungen
Einmal angenommen, du hast bereits eine Historie von Rückenproblemen, Bandscheibenvorfälle oder ähnliche Beschwerden. Nun möchte dir der Versicherer keine Berufsunfähigkeitsversicherung ermöglichen, weil dein Business im E-Commerce weitestgehend im Sitzen abläuft und du in den anderen Zeiten schwere Kartons bewegen musst. Außerdem übst du vielleicht noch ein Rücken-risikoreiches Hobby aus – und du musst alle Angaben wahrheitsgemäß machen. In dem Fall ist das Risiko einfach hoch, dass dein Rücken in berufsfähigkeit gefährdenden Maß in Mitleidenschaft gezogen wird.
Was dann eine Option ist: Dieses Körperteil einfach ausklammern. Anders formuliert, du bekommst die Berufsunfähigkeitsversicherung. Aber wenn eine Berufsunfähigkeit durch deinen Rücken eintritt, muss die Versicherung nicht zahlen.
Optionen außerhalb der klassischen BU-Versicherung - Grundfähigkeitsabsicherung
Es kann durchaus sein, dass du auf den bisherigen Wegen nicht weiterkommst. Eine reguläre Berufsunfähigkeitsversicherung kommt für dich nicht infrage. Jedoch bedeutet dies nicht, dass du gar nicht versicherbar bist.
Denn es gibt noch eine niedrigschwellige Berufsunfähigkeits-Alternative, die Grundfähigkeitsabsicherung. Sie greift erst dann, wenn mindestens eine deiner körperlichen Grundfähigkeiten nicht mehr funktioniert. Etwa:
- Sehen
- Sprechen
- Hören
- Handmotorik
Umfangreichere Versicherungen inkludieren auch Fähigkeiten wie Sitzen, Stehen oder die Armmotorik. Das heißt, du bist zwar nicht versichert, wenn du aus anderen Gründen deinen Beruf nicht ausüben kannst, aber wenn etwas hiervon greift, bist du es.
Da der Leistungsumfang schärfer begrenzt ist, sind die Chancen größer, auf diese Weise versichert zu werden und die Versicherung ist deutlich günstiger.
“Dread Diseases”
Dread Diseases oder auf Deutsch „schwere Krankheiten“ sind ein in der Versicherungsbranche feststehender Begriff, der einige klar umrissene, schwere Krankheitsbilder umfasst – etwa Krebs oder Multiple Sklerose.
Auch die können natürlich berufsunfähig machen. Wurdest du für die normale Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt, bleibt dir auf diesem Weg eine weitere Alternative, um dich wenigstens gegen die schwersten Krankheiten abzusichern
Einige Versicherer bieten ein Kombinationspaket aus Grundfähigkeits- und Dread-Disease-Versicherung an. Generell solltest du überlegen, ob du nicht beides kombinieren willst.
Fazit
Es ist zunächst nicht grundsätzlich gegeben, dass du überhaupt wegen einer Vorerkrankung keine Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten wirst. Versicherern ist immer auch daran gelegen, mit einem potenziellen Neukunden Lösungen zu erarbeiten. Doch selbst wenn das der Fall sein sollte, bleiben dir noch genügend Optionen, um dennoch in den Genuss einer Absicherung zu kommen.
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