Das Durchführen von Videointerviews hat sich in der Welt der Bewerbungen immer weiter durchgesetzt. Und das nicht ohne Grund. Immerhin bietet diese ortsunabhängige Variante eines Jobinterviews eine besonders hohe Flexibilität für Arbeitgeber und Bewerber. Du möchtest dich auf ein Praktikum in Neuseeland bewerben? Kein Problem, mithilfe von digitalen Vorstellungsgesprächen lernst du den Arbeitgeber auch ohne eine halbe Weltreise kennen. Doch trotz aller Vorteile stellen Videointerviews ihre Nutzer auch vor neue Herausforderungen. Diese sind zwar nicht unausweichlich, benötigen aber eine spezifischere Vorbereitung. Dieser Artikel gibt dir einen Einblick, wie du beim Videointerview einen positiven Eindruck hinterlässt und so deine Bewerbung erfolgreich meisterst.
Was ist ein Videointerview?
Wirst du zu einem Videointerview eingeladen, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Denn das bedeutet, deine Bewerbungsunterlagen haben überzeugt und die Personaler möchten dich gerne besser kennenlernen. Je nach Unternehmen ist dabei die Variante eines Videointerviews üblich. Bei einem Videointerview handelt es sich um ein digitales Vorstellungsgespräch. Du bist also nicht vor Ort im Unternehmen, sondern führst das Gespräch von deinen eigenen vier Wänden aus. Besonders in Zeiten der Corona-Pandemie wurde dieses Format immer öfter verwendet, um die nötigen Sicherheitsabstände einzuhalten. Doch auch heute ist das digitale Vorstellungsgespräch immer noch bei vielen Arbeitgebern beliebt.
Die Varianten des Videointerviews sind dabei vielfältig und können je nach Unternehmen unterschiedliche Formen annehmen. In der Einladung des Arbeitgebers findest du nähere Informationen dazu. Du bist dir nicht ganz sicher, was die unterschiedlichen Arten ausmacht? Dann lies jetzt weiter.
Welche Arten von Videointerviews gibt es?
Videointerview ist nicht gleich Videointerview. Stattdessen gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Arten. Den Unterschied zwischen beiden zu kennen, ist für dich besonders deshalb wichtig, weil du dich eventuell verschieden vorbereiten möchtest. Wir erklären dir die beiden Varianten.
Direktes Videointerview
Du wurdest im Anschluss an deine Bewerbung auf ein direktes Videointerview eingeladen? Glückwunsch erstmal! Ein direktes Videointerview erkennst du daran, dass eine feste Uhrzeit vereinbart wird und du einen Link für die Recruiting-Plattform erhältst.
Diese Variante gleich stark dem Ablauf eines klassischen Vorstellungsgesprächs – nur, dass es eben online stattfindet. Per Video-Telefonie gehen sowohl der Personaler als auch du zum vereinbarten Zeitpunkt online. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und ein wenig Smalltalk nimmt das Online-Vorstellungsgespräch seinen typischen Verlauf. Das bedeutet, der Personaler erzählt vom Unternehmen und stellt dir berufsbezogene Fragen.
Zeitversetztes Videointerview
Bei einem zeitversetzten Videointerview sieht das Ganze ein bisschen anders aus. Denn hier gibt es keinen direkten Austausch zwischen dir und dem Personalverantwortlichen.
Für gewöhnlich erhältst du für ein zeitversetztes Videointerview einen Link und ein Passwort, mit dem du dich auf einer speziellen Plattform einloggen kannst. Dort findest du im Vorfeld aufgenommene Videosequenzen vom Personaler. Diese beinhalten jeweils eine Frage und werden dir nacheinander vorgespielt. Nun erhältst du pro Frage rund zwei bis fünf Minuten Bedenkzeit. Dann gehts los: Du schaltest deine Webcam an und antwortest per Videoaufnahme auf die jeweilige Frage. Das zeitversetzte Videointerview ähnelt einem Pingpong-Spiel – du erhältst eine Frage, beantwortest diese, erhältst die nächste Frage und beantwortest dann jene.
Vorteile eines Videointerviews
Dass sich Videointerviews im Bewerbungsprozess so durchgesetzt haben, liegt nicht nur daran, dass sie in der Corona-Pandemie praktisch waren. Stattdessen werden auch heute immer mehr Videointerviews von renommierten Arbeitgebern eingesetzt. Warum, erklären wir dir jetzt.
In manchen Fällen nutzen Personaler das Videointerview als Vorauswahl von Kandidaten. Besonders wenn sich sehr viele Anwärter auf eine Position bewerben, ist eine Art Vorsortierung sinnvoll. Überzeugst du beim Videointerview, wirst du im Anschluss zu einem zweiten Vorstellungsgespräch eingeladen.
Das muss aber nicht der Fall sein. Bei vielen Unternehmen handelt es sich beim Videointerview auch um das einzige Vorstellungsgespräch. Dafür sprechen einige Gründe. Mit einem Videointerview können sich auch Bewerber vorstellen, die sich nicht in der gleichen Region oder sogar im gleichen Land befinden wie das Unternehmen. Dadurch hast du als Arbeitnehmer viel mehr Auswahl an spannenden Jobs, auf die du dich bewerben kannst. Und auch für Arbeitgeber bietet die digitale Form einige Vorteile: Sie sparen sich Reise- und Anfahrtskosten der Bewerber und müssen nicht darauf warten, dass diese Zeit haben, um ins Büro zu kommen. Der ganze Bewerbungsprozess ist also um einiges effizienter.
Nachteile eines Videointerviews
Trotz der vielen Vorteile eines Videointerviews ist es wichtig, realistisch zu bleiben und auch die Herausforderungen im Kopf zu behalten.
Die größte Schwierigkeit liegt bei einem Videointerview in der Technik. Jeder von uns hatte schonmal technische Probleme während eines Online-Gesprächs. Diese sind bei einem Bewerbungsgespräch aber besonders lästig. Daher geht für dich als Bewerber mehr Vorbereitungszeit drauf – du musst dich um einen Arbeitsplatz kümmern, an dem die Technik einwandfrei funktioniert.
Ein oft unterschätzter, aber dennoch entscheidender Faktor im Videointerview ist die fehlende emotionale Intelligenz. Im digitalen Raum werden nonverbale Signale meistens nicht so deutlich wahrgenommen wie in einem persönlichen Gespräch. Aus diesem Grund fällt es dir vielleicht schwerer, die Emotionen deines Gegenübers richtig wahrzunehmen.
Und auch die Arbeitgeber stellt die Variante eines Videointerviews vor neue Herausforderungen. Da die gefühlte Bindung zu einem digitalen Vorstellungsgespräch nicht so groß ist wie zu einem Treffen vor Ort, sagen einige Bewerber in letzter Minute ab oder erscheinen einfach gar nicht. Das führt natürlich zu viel Frustration und unnötiger Mehrarbeit.
Dauer und Inhalt eines Videointerviews
Du hattest in deiner bisherigen beruflichen Laufbahn noch kein Videointerview und weißt daher nicht, worauf du dich einstellen musst? Wir geben dir einen Überblick über die Dauer und den Inhalt.
Dauer
Grundsätzlich variiert die Dauer deines Videointerviews je nach Unternehmen. Spezialisierte Positionen oder Führungsjobs benötigen teilweise längere Gespräche, da du dich hier auf Stellen mit viel Verantwortung bewirbst. Andere Unternehmen führen lieber mehrere kürzere Runden. Eine genaue Antwort lässt sich daher nicht finden. Bei einem direkten Online-Vorstellungsgespräch kannst du aber mit rund einer Stunde rechnen. Da bei einem zeitversetzten Videointerview hingegen Smalltalk etc. wegfallen, läuft es bei dieser Variante meistens auf etwa 30 Minuten hinaus. Ein Sonderfall ist hier auch der Bearbeitungszeitraum. Während du bei klassischen Vorstellungsgesprächen direkt antworten musst, hast du für das Starten des zeitversetzten Videointerviews meist einige Tage Zeit.
Inhalt
Bei beiden Videointerview-Varianten ähnelt sich der Inhalt mit dem von üblichen Vorstellungsgesprächen. Zu Beginn wirst du meistens dazu aufgefordert, etwas über dich selbst zu erzählen beziehungsweise die wichtigsten Stationen deines Lebens zu nennen. Im Anschluss erwarten dich im Videointerview unterschiedliche Fragen, die je nach Personaler variieren. So möchten sie mehr über deine Person und deine Motivation erfahren. Mithilfe von Stress- und Fangfragen wird analysiert, wie du mit Herausforderungen umgehst. Dein potenzieller Arbeitgeber testet so, wie gut du wirklich zum Unternehmen und zu der angestrebten Position passt. Aber keine Sorge – mit der richtigen Vorbereitung gelingt dir das Videointerview mit links. Mehr dazu erfährst du jetzt.
Das musst du bei einem Videointerview beachten
Wie oben bereits erwähnt, bringt ein Videointerview zwar viel Positives, aber auch einige Herausforderungen mit sich. Diese kennst du so vielleicht nicht von einem klassischen Jobinterview. Aber keine Sorge, wir helfen dir dabei, diese Besonderheiten gekonnt zu meistern.
1. Vorbereitung
Wie so oft im Leben ist eine gute Vorbereitung bereits die halbe Miete. Das gilt auch für ein Videointerview. Bereite dich aus diesem Grund ausführlich auf typische Fragen vor und überlege dir auch ein paar kluge Rückfragen. Überlege dir genau, warum du dich gerade für diesen Arbeitgeber und diese Position bewirbst. Es hilft, wenn du dich im Vorfeld im Internet über das Unternehmen informierst. So schaffst du es, einen professionellen und vorbereiteten Eindruck zu hinterlassen.
2. Technik-Check
Weder bei einem direkten noch bei einem zeitversetzten Videointerview ist es hilfreich, wenn dein Bild oder dein Ton plötzlich ausfallen. Noch mehr Stress kann schließlich niemand in so einer Situation gebrauchen. Suche dir daher bereits im Vorfeld einen Raum, in dem du eine sichere und schnelle Verbindung hast. Prüfe folgende Punkte während deiner Vorbereitung:
- Stelle sicher, dass dein PC/Laptop ausreichend aufgeladen ist.
- Überprüfe, ob alle erforderlichen Geräte wie Maus, Tastatur und Kamera ordnungsgemäß angeschlossen sind.
- Teste die Funktionsfähigkeit deiner Kamera, um sicherzustellen, dass sie dein Bild korrekt überträgt.
- Deaktiviere alle potenziellen akustischen Störquellen, wie Wecker, Radio oder Handy, um eine ungestörte Kommunikation zu gewährleisten.
- Prüfe, ob dein Mikrofon ordnungsgemäß funktioniert und Ton überträgt. Bestätige, dass du hörbar bist und deinen Gesprächspartner deutlich hören kannst.
Damit all diese Punkte abgehakt sind, ist es sinnvoll, probeweise ein Video-Telefonat mit deinen Freunden oder deiner Familie führen. Diese können dir eine Rückmeldung zu deiner Kamera- und Tonqualität geben.
3. Hintergrund
Ein unordentliches Bett? Ein überfülltes Regal? Solche Hintergründe hinterlassen einen wenig professionellen Eindruck. Daher ist es ratsam, vor deinem Videointerview deinen Hintergrund zu überprüfen. Idealerweise solltest du dich vor eine weiße Wand setzen, das vermittelt einen professionellen Eindruck und lenkt den Fokus vollständig auf dich. Falls Teile deines Wohnraums sichtbar sind, achte darauf, dass alles ordentlich und sauber ist. In vielen Programmen besteht sogar die Möglichkeit, den Hintergrund im Videointerview unscharf zu stellen. Nutze diese Option, um sicherzustellen, dass der Fokus während des Gesprächs auf deinen Qualifikationen und deiner Präsentation liegt.
4. Kleidung
Der erste Eindruck zählt bei einem Videointerview – und daher ist auch der Dresscode nicht zu vernachlässigen. Es gelten die gleichen Empfehlungen, wie für klassische Jobinterviews. Auch wenn nur die obere Körperhälfte sichtbar ist, ist es sinnvoll, dir im Voraus Gedanken über dein Bewerbungsoutfit zu machen. Vermeide dabei Neonfarben oder auffällige Muster, da sie durch die Kamera von deinem Gegenüber als störend empfunden werden können. Gedeckte Farben wie grau, dunkelblau oder schwarz sind ideale Wahlmöglichkeiten. Durch die Auswahl passender Kleidung im Videointerview strahlst du automatisch Professionalität und Selbstbewusstsein aus.
Beachtest du diese Besonderheiten bei einem Videointerview, hast du das Wichtigste bereits erledigt. So kannst du guten Gewissens in dein Vorstellungsgespräch starten und musst dir keine Sorgen um überraschende Ablenkungen machen.
Key Takeaways
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Videointerviews eine bedeutende Etappe im Bewerbungsprozess sind. Digitale Vorstellungsgespräche haben ihre Vorzüge, wie die Effizienz und Flexibilität, dennoch sind auch die Herausforderungen zu berücksichtigen. Inhaltlich ähnelt das Videointerview herkömmlichen Vorstellungsgesprächen, doch die virtuelle Umgebung stellt spezifische Anforderungen an Bewerber und Arbeitgeber gleichermaßen. Von der Wahl des Hintergrunds über die technische Ausrüstung bis hin zum Dresscode – jedes Detail trägt zur Schaffung eines professionellen Eindrucks bei.
Ganz schön viel Info bis hierher, oder? Daher stellen wir dir nun drei Tipps vor, mit denen du dein Videointerview erfolgreich meisterst.
Do’s:
- Versuche stets in die Kamera zu schauen und halte so freundlichen Blickkontakt. Ein nettes Lächeln verleiht dir Sympathiepunkte.
- Antworte in prägnanten Sätzen und schweife nicht aus. So vermeidest du es bei zeitversetzten Videointerviews in Zeitnot zu geraten.
- Bei technischen Problemen im Videointerview: Bewahre Ruhe. Bitte deinen Gesprächspartner höflich darum, die Frage zu wiederholen. Wende dich bei einem zeitversetzten Videointerview an den technischen Support.
Dont’s:
- Sowohl starkes Sonnenlicht, das in dein Gesicht scheint, als auch Beleuchtung von hinten führen dazu, dass du ungünstig erscheinst.
- Kleinkarierte und gepunktete Kleidung können auf dem Bildschirm flimmern. Das irritiert und lenkt ab.
- Bei unvorhergesehenen Technikproblemen in Panik zu geraten und wütend auf die Tastatur zu tippen, ist ein No-Go. Besonders bei direkten Videointerviews könnte es vorkommen, dass der Personaler dich noch sieht.
Mit diesen Tipps zu Do’s und Dont’s im Videointerview hinterlässt du garantiert einen positiven Eindruck. Von der Wahl des Hintergrunds über die angemessene Kleidung bis hin zum souveränen Umgang mit technischen Herausforderungen – auf die Details kommt es an.
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Häufig gestellte Fragen
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Was ist ein Videointerview?
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Welche Arten eines Videointerviews gibt es?
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Was sollte ich bei einem Videointerview beachten?
Ein Videointerview findet – wie der Name schon sagt – per Video und nicht vor Ort statt. Dadurch sind sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer flexibler und es werden Reise- und Anfahrtskosten gespart.
Zum einen gibt es das direkte Online-Vorstellungsgespräch, welches sich vom Ablauf nicht von einem persönlichen Jobinterview unterscheidet. Zum anderen gibt es das zeitversetzte Videointerview. Hier spielt der Bewerber nacheinander Videosequenzen mit Fragen ab und antwortet im Anschluss auf diese per Video.
Bei einem Videointerview ist die richtige Vorbereitung die halbe Miete. Besonders die Technik sollte an diesem Tag sitzen. Doch auch der Hintergrund und deine Kleidung spielen eine große Rolle dabei, wie du online wahrgenommen wirst.