Betriebliches Eingliederungsmanagement Ablauf

Der Ablauf des betrieblichen Eingliederungsmanagements stellt für Unternehmen eine essenzielle Maßnahme dar, um Mitarbeiter nach längerer Krankheit erfolgreich wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Der BEM-Prozess umfasst die rechtlichen sowie organisatorischen Schritte zur Rückkehr des Arbeitnehmers. Ziel ist es, individuelle Lösungen zu finden, die sowohl den gesundheitlichen als auch beruflichen Belangen gerecht werden. Eine frühzeitige Einbindung des Mitarbeiters und regelmäßige Abstimmungen zwischen allen Beteiligten spielen dabei eine zentrale Rolle. Durch einen gut durchdachten Ablauf können Unternehmen alle rechtlichen Anforderungen an das betriebliche Eingliederungsmanagement erfüllen und langfristig betriebliche Abläufe optimieren.

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Betriebliches Eingliederungsmanagement: Ablauf in 5 Schritten

Der BEM-Prozess beginnt mit der Feststellung der Arbeitsunfähigkeit und umfasst mehrere entscheidende Schritte zur Wiedereingliederung. Im Folgenden erläutern wir den Ablauf des betrieblichen Eingliederungsmanagement detailliert – von der Initiierung des Verfahrens bis zum Abschluss und den langfristigen Effekten für Unternehmen und Mitarbeiter.

Schritt 1: Betriebliches Eingliederungsmanagement einleiten

Der Ablauf des BEM-Verfahrens beginnt mit der Feststellung einer längeren Arbeitsunfähigkeit eines Mitarbeiters. Hierbei ist es wichtig, zeitnah zu reagieren und den ersten Kontakt herzustellen. Die Entscheidung, das betriebliche Eingliederungsmanagement einzuleiten, liegt beim Arbeitgeber. Gemäß gesetzlicher Vorgaben ist ein BEM verpflichtend, wenn ein Mitarbeiter innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen arbeitsunfähig war.

Dennoch kann es Situationen geben, in denen ein BEM-Prozess nicht notwendig ist, obwohl die Krankheitsdauer diese Grenze überschreitet. Ein Beispiel wäre, wenn ein Arbeitnehmer nach einem Sportunfall einen komplizierten Armbruch erlitten hat, erfolgreich operiert wurde und derzeit eine Rehabilitation durchläuft. In solchen Fällen deutet alles darauf hin, dass eine vollständige Genesung wahrscheinlich ist, weshalb ein betriebliches Eingliederungsmanagement nicht sinnvoll wäre.

Schritt 2: Ziele des BEM klar kommunizieren

Um sicherzustellen, dass der Mitarbeiter ohne Bedenken am BEM-Prozess teilnimmt, fordert das Gesetz, dass der Arbeitgeber zu Beginn transparent über die Ziele informiert. Dies umfasst auch die Offenlegung der erhobenen Daten und deren Verwendung. Durch die klare Kommunikation wird gewährleistet, dass der Angestellte versteht, warum das BEM durchgeführt wird und welche Vorteile es für ihn hat. Dies schafft nicht nur Vertrauen, sondern fördert auch die Bereitschaft des Mitarbeiters, aktiv am Ablauf des betrieblichen Eingliederungsmanagement mitzuwirken.

Schritt 3: BEM-Gespräch planen und durchführen

Im Mittelpunkt des betrieblichen Eingliederungsmanagement stehen die BEM-Gespräche. Sobald der Mitarbeiter dem BEM-Verfahren zugestimmt hat, wird das Erstgespräch angesetzt – entweder allein mit dem BEM-Verantwortlichen oder unter Beteiligung weiterer relevanter Akteure wie dem Betriebsrat oder der Schwerbehindertenvertretung. Ziel dieser Gespräche ist es, die Ursachen für die Fehlzeiten zu identifizieren und zu klären, ob diese möglicherweise durch die Arbeitsbedingungen beeinflusst wurden.

Gegebenenfalls wird auch der Betriebs- oder Werksarzt hinzugezogen, um medizinische Aspekte zu beleuchten. Der Mitarbeiter behält dabei das Recht, seine behandelnden Ärzte von der Schweigepflicht zu entbinden, was den BEM-Prozess erleichtern kann, aber nicht verpflichtend ist. Im Detail gehen wir in unserem speziellen Artikel zum BEM-Gespräch genauer auf die Durchführung und die wichtigen Schritte ein.

Schritt 4: BEM-Ziele festlegen

Im Verlauf der Gespräche wird definiert, welche Ziele durch das betriebliche Eingliederungsmanagement für den betroffenen Mitarbeiter erreicht werden sollen. Dabei werden spezifische BEM-Ziele festgelegt, die je nach individueller Situation variieren. Ist der Arbeitnehmer langzeiterkrankt, stehen Fragen zum aktuellen Gesundheitszustand und zur Genesung im Mittelpunkt. Ebenso wird darüber diskutiert, ob die volle Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt werden kann oder ob Einschränkungen bestehen bleiben und wie diese die Arbeitsfähigkeit beeinflussen könnten.

Bei häufigen Kurzerkrankungen liegt der Fokus auf der Ursachenanalyse. Neben betrieblichen Faktoren werden auch persönliche Lebensumstände des Mitarbeiters beleuchtet. Nach der Klärung der Ursachen wird untersucht, welche Unterstützungsmöglichkeiten dem Betroffenen zur Verfügung stehen könnten.

Schritt 5: Abschluss

Der Ablauf des betrieblichen Eingliederungsmanagement wird formal beendet, wenn die Krankheitszeiten dauerhaft unter die Sechs-Wochen-Grenze fallen, die Beteiligten gemeinsam diesen Zeitpunkt festlegen oder das Arbeitsverhältnis endet. In manchen Fällen wird der Abschluss auch dann eingeleitet, wenn Berater wie das Integrationsamt oder spezialisierte Servicestellen keine weiteren Möglichkeiten zur Integration des Angestellten in das Unternehmen oder zur Reduktion der Fehlzeiten sehen. Dieser Schritt markiert einen wichtigen Meilenstein im BEM-Prozess, bei dem die Ergebnisse und Fortschritte reflektiert und dokumentiert werden.

Der BEM-Ablauf endet nicht mit der Rückkehr des Mitarbeiters, sondern strebt langfristige Lösungen an, die sowohl dessen Gesundheit fördern, als auch die betrieblichen Abläufe optimieren. Für Unternehmen ist es von essenzieller Bedeutung, das betriebliche Eingliederungsmanagement als Teil einer umfassenden Gesundheitsstrategie zu verstehen und kontinuierlich zu verbessern, um langfristig von gesunden und motivierten Mitarbeitern zu profitieren.

BEM-Maßnahmen

Es gibt eine Vielzahl von BEM-Maßnahmen, die darauf abzielen, die Rückkehr eines Mitarbeiters nach einer längeren Krankheitsphase bestmöglich zu gestalten. Hier sind einige wesentliche Schritte, die im Rahmen eines BEM-Prozesses ergriffen werden:

  • Individuelle Planung: Jeder Fall ist einzigartig. Daher beginnt der Ablauf des betrieblichen Eingliederungsmanagement mit einer individuellen Planung, die die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Mitarbeiters berücksichtigt.
  • Gespräche und Kommunikation: Regelmäßige Mitarbeitergespräche mit dem Vorgesetzten und gegebenenfalls dem Betriebsarzt sind entscheidend. Sie dienen dazu, den Fortschritt zu überwachen und eventuelle Anpassungen vorzunehmen.
  • Arbeitsplatzanpassungen: Unter Umständen sind Anpassungen am Arbeitsplatz erforderlich, um die Rückkehr des Mitarbeiters zu erleichtern. Dies umfassen die Ergonomie des Arbeitsplatzes, flexible Arbeitszeiten oder technische Unterstützung.
  • Schulungen und Weiterbildung: Eventuell sollten auch Schulungen oder Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden, um sicherzustellen, dass der Mitarbeiter über die erforderlichen Fähigkeiten verfügt, um seine Aufgaben wieder erfolgreich ausführen zu können.
  • Gesundheitsfördernde Maßnahmen: Die Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein wichtiger Bestandteil des BEM-Ablaufs. Dazu gehören etwa Gesundheitschecks, ergonomische Beratung oder Programme zur Stressbewältigung.
  • Feedback und Evaluation: Ein kontinuierliches Feedback und eine regelmäßige Evaluation der BEM-Maßnahmen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Strategien wirksam sind und gegebenenfalls angepasst werden können.

Effektive BEM-Maßnahmen tragen nicht nur zur erfolgreichen Wiedereingliederung des Mitarbeiters bei, sondern stärken auch das Vertrauen und die Zufriedenheit im Team. Durch die gezielte Unterstützung und Anpassung der Arbeitsbedingungen profitiert Ihr Unternehmen langfristig von engagierten und leistungsfähigen Arbeitnehmern.

Mögliche Herausforderungen und Lösungsansätze

Das betriebliche Eingliederungsmanagement kann trotz seines klaren Ablaufs auch auf verschiedene Herausforderungen stoßen. Hier sind einige typische Schwierigkeiten und mögliche Lösungsansätze:

Fall 1: Stufenplan für zurückkehrende Mitarbeiter

Situation: Ein Mitarbeiter kehrt nach einer langen Krankheitsphase zurück, ist jedoch unsicher über seine Rolle und die zu bewältigenden Aufgaben. Er fühlt sich überfordert und nicht mehr vollständig in den Arbeitsablauf integriert.

Lösung: Um diese Unsicherheit zu mindern, könnte das Unternehmen einen strukturierten Stufenplan nach dem Hamburger Modell entwickeln. Dieses Programm wird individuell auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters zugeschnitten und beinhaltet klare Aufgabenbeschreibungen. Regelmäßiges Feedback und unterstützende Schulungen sollten zusätzlich angeboten werden, um sicherzustellen, dass der Mitarbeiter sich in der neuen Situation zurechtfindet.

Fall 2: Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz

Situation: Ein Mitarbeiter kehrt nach langer Krankheit zurück, leidet jedoch unter physischen Einschränkungen, die ihn daran hindern, bestimmte Arbeiten auszuführen, die er vor seiner Krankheit problemlos bewältigte.

Lösung: Durch ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz, wie beispielsweise spezielle Arbeitsmittel oder modifizierte Arbeitsabläufe, wird der Mitarbeiter dabei unterstützt, seine Aufgaben trotz der Einschränkungen effizient auszuführen.

Fall 3: Teamintegration

Situation: Eine Mitarbeiterin kehrt nach einer langen Krankheitsphase zurück und fühlt sich isoliert oder ausgeschlossen vom Teamgeschehen. Möglicherweise hat sie das Gefühl, den Anschluss an die aktuellen Projekte und Entwicklungen im Unternehmen verloren zu haben.

Lösung: Um das Gefühl der Isolation zu mindern, könnten regelmäßige Teammeetings oder informelle Treffen organisiert werden, bei denen die Mitarbeiterin wieder in das Team integriert wird.

Die proaktive Bewältigung solcher Herausforderungen maximiert den wirksamen Ablauf des betrieblichen Eingliederungsmanagement. Es ist entscheidend, diese potenziellen Schwierigkeiten frühzeitig zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um sie effektiv zu überwinden.

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Key Takeaways

  • Ablauf des betrieblichen Eingliederungsmanagement: Einleitung des Verfahrens, Kommunikation der Ziele, BEM-Gespräche, Festlegung von BEM-Zielen und Abschluss.
  • BEM-Maßnahmen umfassen individuelle Planung, regelmäßige Kommunikation, Arbeitsplatzanpassungen, sowie kontinuierliches Feedback.
  • Herausforderungen können beispielsweise durch Stufenpläne, ergonomische Arbeitsplatzanpassungen und Teamintegration bewältigt werden.

Disclaimer

Bitte beachten Sie, dass die bereitgestellten Informationen in diesem Artikel lediglich zu Informationszwecken dienen und keine Rechtsberatung darstellen. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Inhalte. Für konkrete rechtliche Fragen empfehlen wir Ihnen, sich an einen qualifizierten Rechtsberater zu wenden.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie ist der BEM-Ablauf strukturiert?

  • Der BEM-Ablauf umfasst mehrere Schritte: Einleitung des Verfahrens, klare Kommunikation der Ziele, Planung und Durchführung von BEM-Gesprächen, Festlegung von BEM-Zielen und schließlich der Abschluss des BEM.

  • Was muss beim BEM beachtet werden?

  • Beim BEM müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten, die individuellen Bedürfnisse des Mitarbeiters berücksichtigt und eine transparente Kommunikation sichergestellt werden.

  • Welche BEM-Maßnahmen gibt es?

  • BEM-Maßnahmen umfassen individuelle Planung und regelmäßige Gespräche. Weitere Maßnahmen sind Arbeitsplatzanpassungen, wie ergonomische Veränderungen und flexible Arbeitszeiten, sowie Schulungen und Weiterbildungen.

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